Wärme für Ribbeck
RIBBECK Das Fernwärmenetz Ribbeck ist seit Dezember 2012 in Betrieb. Insgesamt 18 Abnehmer im Dorf, heizen mit der Abwärme aus der Ribbecker Biogasanlage von Landwirt Peter Kaim.
Darunter ist die Alte Brennerei von Friedrich-Carl von Ribbeck, das Schloss von Ribbeck & die evangelische Kirche. Friedrich-Carl von Ribbeck, ist voll des Lobes über die neue Heizung. „Ich habe etwa 500 Euro investieren müssen, um eine Leitung vom Wärmetauscher zu meinem Heizkessel legen zu lassen – das war’s. Um den Rest hat sich Peter Kaim gekümmert. Und die Anlage funktioniert“, sagt von Ribbeck. Er rechne mit einer jährlichen Ersparnis von etwa einem Drittel der Heizkosten. „Dazu kommt noch, dass ich mich nicht mehr um den Nachschub für die bisherige Hackschnitzelheizung in der Alten Brennerei kümmern muss. Die ist jetzt nur noch für den Notfall da“, erzählt der Enkel des letzten Herrn auf Gut Ribbeck. Auch sein Wohnhaus in der Nähe der Kirche wird mit Abwärme aus der Biogasanlage versorgt.
Ökologisch sinnvoll und zudem noch preiswert für die Endverbraucher – so ließe sich das beschreiben, was Landwirt Peter Kaim als Modellfall für die Region auf den Weg gebracht hat. „Mit der Nutzung der Abwärme können wir den Wirkungsgrad der Biogasanlage von 40 auf 80 Prozent erhöhen. Deshalb war es von Anfang an mein Ziel, solch ein Wärmenetz zu installieren“, so Kaim. Die Wärme, die nicht zu den Abnehmern im Dorf geht, wird von der eigenen Trocknungsanlage und vom landwirtschaftlichen Betrieb für den Melkstand und die Werkstatt sowie die Biogasanlage selbst genutzt. Das Vertrauen der Ribbecker für diese Heizungsart zu gewinnen, war ein langwieriger Prozess, weiß Kaim. Unzählige Gespräche habe es gegeben, bis schließlich 18 Haushalte inklusive Schloss überzeugt waren und einen Zehnjahresvertrag unterschrieben haben. Alle Abnehmer behalten ihre bisherige Heizungsanlage. Sie müssen lediglich eine Verbindung zur neuen Anlage schaffen, sodass bei einer Havarie auf die herkömmliche Art geheizt werden kann.
Etwa 340 000 Euro kostete der jetzt fertige erste Bauabschnitt des Fernwärmenetzes (1300 Meter). Von den insgesamt anfallenden 3,38 Millionen Kilowattstunden Wärme pro Jahr fließen etwa 0,75 Millionen Kilowattstunden in das Ortsnetz Ribbeck. Das bewirkt, dass 75 000 Liter Heizöl beziehungsweise Erdgas eingespart werden. „Ich glaube, man kann von einer regional produzierten, umweltschonenden Alternativenergie sprechen“, sagt Landwirt Peter Kaim.
Von Jens Wegener
MAZ vom 18.12.2012